2021 1. Teil: Von Brønnøysund nach Leka

Detailbericht


Unser Schiff ist bereit für den Törn. Nur wir können uns nicht entschließen abzulegen. Seit Tagen schon haben wir Nordwind und immer wieder Regen. In den nächsten Tagen soll es zwar weniger regnen aber der Wind bläst weiter aus Norden. Und da wollen wir eigentlich hin.

Sigurd will uns loswerden, bzw. er will uns dabei helfen, dass wir nicht unnütze Zeit vertrödeln und endlich den Absprung schaffen. Er empfiehlt uns die Insel Leka zu besuchen. Sie liegt südlich des Torghattens und man muss sie unbedingt gesehen haben. Leka ist Norwegens geologisches Nationalmonument. Auch Magne schwärmt davon Er will unbedingt mit seiner Freundin mal dorthin fahren. Weder er noch Sigurd waren selbst schon dort. Aber sie empfehlen es uns aufs wärmste. Also warum nicht.

Am 03.09.21 legen wir ab und segeln nach Süden.

An Brønnøysund vorbei benutzen wir noch den Motor. Auf der Höhe von Møyhamna vor dem Torghatten setzen wir die Segel und kommen gut voran. Am Festland regnet es. Auch über Leka zieht eine beeindruckende Regenwolke hin. Aber als wir in der kleinen Marina Skeishamn ankommen ist alles wieder vorbei. Glück gehabt.

Abfahrt 09:45 Ankunft 16:30
Luft 9°, 1021 mbar, teilweise bedeckt, Wind NNW 6kn in Böen W drehend bis 17 kn

Distanz

Gesamt

Segel

Motor

Tagesweg

26 20 6

Die Marina von Leka (Skei Småbåthavn) hat ein großes Service Gebäude mit Duschen, Waschmaschinen und Trocknern. Bemerkenswert ist die kleine Ausstellung, in der man viel Wissenswertes über die Insel erfahren kann. Gegenüber befindet sich ein Fähranleger, neben dem Service Gebäude stand, als wir da waren ein Imbisswagen. Die Ansteuerung von Norden ist einfach und, da gut befeuert, auch nachts möglich. Die Tiefe am Gästesteg ist in der Karte mit 2m angegeben. Wir haben mit unseren 2,10m Tiefgang ganz vorne festgemacht und hatten auch bei Ebbe ausreichend Wasser unter dem Kiel. Im Logbuch habe ich notiert: 16:23 Uhr bei Niedrigwasser 0,8m unterm Kiel. Der Grund besteht aus Sand.

 

Liegegebühren:

Zahlbar mit VIPPs, Überweisung oder im Briefumschlag

Boote bis 35‘

150 kr

 

Waschmaschine

30 kr

Über 35‘

200 kr

 

Trockner

30 kr

Strom

30 kr

 

Dusche

10 kr / 6 min

https://www.norskhavneguide.no/havn/skei-smabathavn


Hålogaland

war im Mittelalter das nördlichste Königreich der Wikinger.

Helgeland

ist der südliche Teil der Provinz Nordland.
https://www.nasjonaleturistveger.no/de/routen/helgelandskysten/
https://www.helgelandsinfo.no/

Herlaugshaugen

Ein paar hundert Meter von der Marina entfernt liegt Herlaugshaugen, Norwegens zweitgrößter Grabhügel, ca. 70 Meter im Durchmesser und über acht Meter hoch.

Ursprünglich betrug die Höhe 12 Meter, aber Ausgrabungen im 18. Jahrhundert haben ihre Spuren hinterlassen. Laut Snorre entschied sich König Herlaug, mit 11 seiner Männer lebendig begraben zu werden, als Harald Hårfagre nach Norden an die Küste kam. Sicher ist, dass bei den Ausgrabungen eine Grabkammer mit Skeletten von Menschen und Tieren sowie einer Reihe von Waffen und anderen Gegenständen gefunden wurde. Funde von Bootsnägeln weisen darauf hin, dass der Hügel um das Jahr 870 Reste eines großen Schiffes enthielt.

Leka – Norwegens geologisches Nationaldenkmal

Aus der Ferne sieht Leka wie eine gewöhnliche Insel aus. Erst wenn man sie betritt, entdeckt man eine ganz außergewöhnliche Landschaft: Extrem schön und so besonders, dass man auf andere Kontinente fahren muss, um Ähnliches zu sehen.

Dramatische Felsformationen ragen nackt und gelb-rot in den Himmel, so wie man sie aus amerikanischen Westernfilmen der 1960er Jahre kennt. Die eigenartigen Felsen stammen aus dem tiefen Erdinneren.

Leka ist ein kleines Stück alter Meeresbodenkruste, das nach oben gedrückt wurde, als Amerika vor etwa 400 Millionen Jahren auf Europa traf. Bei Kontakt mit der Luft lief eine chemische Reaktion ab, die die Oberfläche heute bei Tageslicht gelb und bei Abendlicht rot färbt. Das Fehlen von Bäumen und Blumen ist darauf zurückzuführen, dass diese Gesteine wenig Nährstoffe enthalten.

Dies ist sowohl im norwegischen als auch im internationalen Kontext so besonders, dass Leka zum geologischen Nationaldenkmal Norwegens ernannt wurde.

https://de.visitnamdalen.com/erleben-sie-die-geologie-insel-leka/

Skeisnesset

Skeisnesset ist eine von 22 ausgewählten Kulturlandschaften in der Landwirtschaft, die aufgrund ihrer biologischen und kulturhistorischen Werte 2009 einen besonderen Status erhielten. Dies ist ein Projekt, das gemeinsam von Landwirtschafts- und Umweltbehörden durchgeführt wird. Zusammen stellen diese 22 Landschaften einen Querschnitt der norwegischen Kulturlandschaften vom Berg bis zum Ufer dar.

https://laguide.no/nordbergfort/Landskap/dynamic-de.html

Küstenheidelandschaft

Vor 100 Jahren war an der Küste kaum ein Baum zu sehen. Hier befanden sich die Küstenheiden, ein Ergebnis von 4000 Jahren Viehweide und Heideverbrennung. Vorher waren große Teile der Küste bewaldet. Als der Mensch mit Ackerbau und Viehzucht begann, wurde durch Waldrodung Weideland gewonnen. Die Rossheide (Røsslyng), die dadurch entstand war eine wertvolle Winterweide für Vieh, das das ganze Jahr über draußen blieb. Diese Art der Tierhaltung gibt es bis in unsere Zeit. Doch in der heutigen hochproduktiven Landwirtschaft wird die Heide nicht mehr so intensiv genutzt. Dadurch wächst sie schnell wieder. Die Küstenheide ist eine vom Aussterben bedrohte Art von Kultur- und Lebensraum., der in einigen der repräsentativsten Gebieten, die noch in Norwegen existieren, erhalten werden soll. Dazu gehört Skeisneset. Hier wird gezielt gepflegt, gerodet, die Heide abgebrannt und mit Rindern und Schafen beweidet.

Skeisnesset ist ein beliebtes Outdoor-Gebiet mit vielen Wanderwegen. Du triffst auf eine weite Heideheidelandschaft mit monumentalen Grabhügeln und fantastischen Ausblicken. Informationstafeln entlang des Weges erzählen über Natur, Kulturgeschichte, Geologie, Sagen und Märchen.

Kulturdenkmäler

In der Umgebung gibt es viele Kulturdenkmäler von der Steinzeit bis in die Neuzeit, neben dem monumentalen Herlaugshaugen finden wir über 50 Grabhügel aus der Bronze- und Eisenzeit. Viele Grabhügel sind dort, wo sie auf Kämmen und Felsbrocken liegen, sehr auffällig und auch von der Schifffahrtsstraße aus gut sichtbar.

Solsemhola: Höhle im Süden der Insel mit Malereien aus der Steinzeit

1912 entdeckten drei junge Männer in der 40 Meter tiefen Höhle oberhalb von Solsem Höhlenmalereien. Archäologische Ausgrabungen haben Knochen von Tieren und Menschen sowie einige Gegenstände zu Tage gefördert. Die Funde zeigen, dass hier bereits in der Bronzezeit (1800-500 v. Chr.) Menschen lebten. Die Malereien können noch älter sein. Sie sind die ersten Höhlenmalereien, die in Nordeuropa entdeckt wurden. Solsemhola kann nur mit organisierten Führungen besichtigt werden.

Trollfjell des Nordens

Hier kommt die wichtigste Sage aus Helgeland, die die Entstehung von Inseln und Bergen der Gegend erklärt:

Nördlich im Hålogaland gab es zwei mächtige Könige: Vågekallen und den Sulitjelma-König. Der Vestfjord trennte die beiden Reiche, die beide ihre Sorgen hatten. Vågekallen hatte Probleme mit seinem ungehorsamen Sohn Hestmannen. Der Sulitjelma-König konnte seine sieben ausgelassenen und wilden Töchter, die er nach Landego gesendet hatte – wo sich auch Lekamøya befand -, nicht bändigen. Eines Abends sah Hestmannen Lekamøya und die sieben Schwestern im Meer bei Landego baden. Ein einziger Blick entfachte seine Begierde nach Lekamøya und er beschloss, sie um Mitternacht zu rauben. Zu Pferde und in voller Rüstung – mit wehendem Helmschmuck und den Mantel um die starken Schultern geschlagen – jagte er auf seinem nächtlichen Ritt Richtung Süden zu den Jungfrauen. Diese entdeckten ihn und flüchteten in aller Hast bis zum Ende ihrer Kräfte. Die sieben Schwestern gaben ihre Flucht auf und warfen sich bei Alstahaug nieder. Nur Lekamøya setzte ihre Flucht nach Süden fort. Währenddessen stand der König im Sømnagebirge bei Brønnøysund und beobachtete die wilde Jagd. Der Sømna-König sah den enttäuschten Freier einen Pfeil in seinen Bogen legen. Er schleuderte jedoch seinen Hut dazwischen und rettete so die schöne Jungfrau, die bis Leka gekommen war. Der Hut fiel bei Brønnøysund nieder. In diesem Augenblick erschien die Sonne und alles erstarrte zu Stein.

  • Landego: Insel Landegode bei Bodø.
  • Sju Søstre (Die Sieben Schwestern): Bergkette in Alstahaug bei Sandnessjøen
  • Torghatten: Berg mit dem Loch zwischen Leka und Brønnøysund (durchschossener Hut)
  • Lekamøya: markanter Berg auf der Insel Leka

Ørnerovet på Leka

Der Adlerraub von Leka. Am 5. Juni 1932 wurde die kleine, dreieinhalb Jahre alte, Svanhild von einem Adler gepackt und auf einem Felsvorsprung in Hagafjellet abgesetzt. Hier wurde sie lebend gefunden, nachdem die Einwohner Leka´s sieben Stunden lang nach ihr gesucht hatten. Der Fundort ist hoch oben in den Bergen markiert und sogar von der Straße aus zu sehen.

Bukkatalgen

ist nach einem alten Märchen benannt, das erklärt, warum der Felsen am Strand hier ganz weiß ist. Ein Hahn, ein Schwein und eine Ziege waren auf einer Bootsfahrt, doch dann kenterte das Boot bei Gegenwind – und die Ziege ertrank und strandete hier. Daher ist das Gestein – eine Quarzader – komplett weiß. Bukkatalgen ist mit seiner klaren weißen Farbe ein Wahrzeichen entlang der Hauptschifffahrtsstraße und unter Seefahrern bekannt.

Ausflüge / Aktivitäten

Skeinesset kultursti

Am Samstag machen wir uns mit den Fahrrädern auf zur Skeinesset Kultursti. Nach etwa 2,5 km erreichen wir den Eingang zum Kulturpark. Skeinesset, der nördliche Zipfel von Leka, ist ein beliebtes Erholungsgebiet mit vielen Wanderwegen. Die charakteristische Heidelandschaft ermöglicht einen weiten Blick in die Ferne. Man entdeckt monumentale Grabstätten und atemberaubende Aussichten auf ferne Inseln und Berge. Zahlreiche Informationstafeln am Weg erklären Natur, Kulturgeschichte und Geologie und berichten von Legenden und Abenteuern. Die vielen Fotos, die wir gemacht haben, sprechen für sich.

Besonders faszinierend ist eine kleine Steinhütte am Ostufer in der Nähe von Bukkatalgen (siehe Geschichten). Diese Hütte steht jedem offen. Sie hat eine gemütliche Einrichtung mit Betten, Küche und Sitzecke. Man kann einfach dableiben und bezahlt, indem man das Geld in eine Kassete legt, in der sich Wechselgeld befindet. So etwas gibt es nur in Norwegen.

Wir sehen mehrere Grabanlagen und eben Bukkatalgen, ein Stück weißer Fels an der Küste. Ich mache ein paar Aufnahmen mit der Drohne, dann wandern wir weiter nach Norden und durchqueren als nächstes die Heidelandschaft.

Mich faszinieren besonders die jungen Birkenwälder, die auf der abgebrannten Heidefläche neu gewachsen sind. Am nördlichsten Punkt der Insel, Nessodden grasen Schafe. Wir genießen den weiten Blick auf Torghatten und Festland aber auch auf die Berge von Leka, die von hier aus im Gegenlicht nichts von ihrer angeblich roten Färbung Preis geben. Morgen wollen wir die Insel mit den Fahrrädern umrunden. Dann werden wir es ja sehen.

https://ut.no/turforslag/1110480/nessodden-tur-i-apent-landskap-til-lekas-nordligste-punkt
https://ut.no/turforslag/1110486/geologilypa-i-skeisnesset-kultursti
https://www.planet-wissen.de/natur/landschaften/heidelandschaften_in_europa/index.html

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Fahrradrundfahrt um die Insel Leka

Heute, am Sonntag, den 05.09. wollen wir mit den Rädern die Rundtour um die Insel machen. Die Wettervorhersage hat SW 16-20kn angekündigt. Die Lufttemperatur liegt bei 8°. Wir fahren im Uhrzeigersinn um die Insel. Zu anfangs also genau nach Südwesten. Der Wind bläst uns kräftig und kalt entgegen. Aber wir sind warm angezogen und so ist es auszuhalten. Für die 12 km bis zur Südspitze der Insel brauchen wir 1,5 Stunden. Der Gegenwind macht uns doch ganz schön zu schaffen und es sind auch ein paar Steigungen zu bewältigen. Die steilste schaffe ich gerade mal so. Kerstin schiebt ihr Fahrrad hoch. Auf der Westseite haben wir Rückenwind. Gleich zu Anfang geht es fast 2 km kontinuierlich bergauf. Das schlaucht. Da kommt uns das Hinweisschild zur Solsemhola gerade recht. Wir stellen die Fahrräder ab und wandern hoch zum Höhleneingang. Die Höhle kann man nur mit Führer besichtigen. Wir stehen also vor einer verschlossenen Tür, die den Zugang versperrt. Aber man kann zumindest durch einen Spalt in Höhle schauen. Von den steinzeitlichen Felszeichnungen sehen wir aber natürlich nichts. Weiter geht’s mit den Fahrrädern. Die Felsformationen werden immer bizarrer. An einer Stelle wandern wir nochmal ein Stück hoch, um einen besseren Blick auf die Berge zu haben. Dann, gegen Ende kommen die besonders markanten roten Felsformationen. Leider ist es bewölkt. Wodurch die Farbunterschiede nicht so stark auffallen. Trotzdem kommen wir aus dem Staunen nicht mehr raus.

Diese Insel ist wirklich ein Juwel. Es gibt so viele schöne Wanderungen. Hier sollten wir nochmal Halt machen und ein paar Tage Zeit mitbringen.

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