09.08.2014

Die Überfahrt nach Cherbourg ist einfach. Wir können eine Weile gut segeln. Dann dreht der Wind wie vorhergesagt nach Süden und nimmt ab. Am Cap de la Hague bekommen wir die Ausläufer des Alderney Race zu spüren.

Wieder sind wir mit mehr als 10 kn über Grund unterwegs. Die See kocht richtig. Zwischen kabbeligen Stellen, an denen sich die Wellen schon mal brechen, bilden sich spiegelglatte Flächen aus, auf denen eine unwirkliche Ruhe herrscht. Als quellten Wasserblasen schwallartig an die Oberfläche. Das Ganze ist ungewohnt und wir fühlen uns anfänglich unwohl. Da die kabbelige Strömung uns aber weiter keine Probleme macht, fahren wir entspannt weiter, bis wir die Reede von Cherbourg erreichen. Dies ist, wie wir später erfahren, die größte Reede der Welt und hat eine entscheidende Rolle beim Angriff der Alliierten auf das besetzte Frankreich 1944 gespielt. Der Großteil der Logistik lief über diesen Hafen.

Bei der Einfahrt in die Marina werden wir in Empfang genommen und eingewiesen. Beim Anlegen werden wir tatkräftig unterstützt und sofort ergeben sich wieder Gespräche über das Schiff. Barrabas ist schon sehr kommunikativ und lockt die Menschen an, mit uns ins Gespräch zu kommen. Im Marinabüro treffen wir die Holländer wieder, die uns in Guernsey schon wegen Barrabas angesprochen hatten. Sie sind durch das Alderney Race gefahren.



10.08.2014

Heute ab 10 Uhr ist laut Bonito Meteo Wetterbericht schlechtes Wetter angesagt. Regen und Wind bis 8 Bft. Gestern beim Schnacken hat uns noch einer empfohlen unser Schiff umzudrehen und mit dem Bug in den Wind zu legen, denn in den nächsten Tagen würden Regen und Sturm von dort auf uns einpeitschen. Wir haben Barrabas so liegen lassen. Sind aber vorsichtig genug, um alle Luken und Fenster zu schließen. Wir sind noch müde von gestern und pünktlich um 10 Uhr weckt uns der Wind. Zunächst regnet es nicht. Im Gegenteil scheint die Sonne aber der Wind pfeift uns kräftig um die Ohren. 8 Bft werden selten unterschritten und in Böen zeigt die Windanzeige manchmal deutlich mehr als 40 kn.
Nachdem wir ausgeschlafen haben gehen wir zum Duschen. Die Duschen sind geräumig und kostenlos. Untypisch für das, was wir bisher in Frankreich erlebt haben. Bisher waren die sanitären Einrichtungen eher mangelhaft und man musste noch dazu extra für das Duschen bezahlen.
Wir machen am Nachmittag einen Rundgang durch die Stadt. Heute ist Sonntag. Trotzdem ist es ungewöhnlich, dass alle Geschäfte geschlossen sind. An vielen Geschäften gibt es einen Aushang, der besagt, dass das Geschäft bis Ende August geschlossen ist. Wir sind hier offensichtlich nicht mehr in einer Urlaubsgegend. Die Menschen fahren eher woanders hin.
Im Westen schließt sich an den Hafen ein riesiger Militärstützpunkt an. Wir erfahren später, dass hier die französischen U-Boote gebaut werden. Ein sehr großer Flottenstützpunkt.
Ich würde gerne jenseits der Marinebasis zum Meer wandern um zu sehen, was der Sturm so anrichtet. Das Fort de Chavagnac verspricht einen guten Ausblick über die Reede von Cherbourg. Nach längerem Fußmarsch müssen wir aber erkennen, dass es viel zu lange dauern würde dort hinzu wandern und so drehen wir wieder um. Wir tingeln durch die Stadt. Finden einen Supermarkt, der aber erst um 16 Uhr wieder öffnet und schlendern vor zu der Cité de la Mer, um wenigstens einen Eindruck davon zu bekommen.
Die riesige Halle des ehemaligen Bahnhofs im Art Déco Stil ist frei zugänglich. Hier sind mehrere Forschungs-U-Boote ausgestellt. Auch wir werden neugierig auf die Ausstellung und langsam reift der Gedanke, doch noch einen Tag zu bleiben.
Abends schlemmen wir in einer Creperie und beschließen endgültig am nächsten Tag noch zu bleiben. Die Cité de la Mer hat uns neugierig gemacht.

11.08.2014

Bevor wir heute zur Cité de la Mer gehen zieht es uns zu einem Laden, den wir gestern entdeckt haben. Bei www.labelleiloise.fr gibt es die verschiedensten Fischprodukte. Pasteten, Rillettes, Suppen, Brotaufstriche und noch viele weitere Varianten, die wir unbedingt ausprobieren müssen. Schwer bepackt kommen wir zur Cité de la Mer, können aber die Einkaufstasche an der Kasse abstellen.
Die Cité de la Mer besteht aus 4 großen Bereichen. Im ersten kann man das Atom-U-Boot Le Redoutable besichtigen. Eine beeindruckende Maschine, die mit 16 Interkontinentalraketen bestückt war.


Le Redoutable

Der zweite Bereich ist ein Ozeanium. Eine Ausstellung, die mehrere Aquarien umfasst aber hauptsächlich die verschiedenen Wissenschafts- und Forschungsbereiche aufzeigt, die sich mit dem Meer beschäftigen.
Der dritte Bereich vermittelt einen Eindruck von der Titanic und ihrem tragischen Untergang. Sie hatte auf ihrer ersten und gleichzeitig letzten Fahrt hier in Cherbourg kurz halt gemacht, um knapp 300 Passagiere an Bord zu nehmen. Die große Art Déco Halle war nicht nur Bahnhof, sondern für viele Auswanderer auch das Tor in die neue Welt USA.


La Cité de la Mer

Der vierte Bereich der Cité de la Mer ist eine geheimnisvolle Attraktion. Man wird in einer kleinen Gruppe durch mehrere Stationen geführt, auf denen man auf eine Unterwasserexpedition vorbereitet wird. Am Ende sitzt man in einem Tauchbootsimulator und erlebt einen Tauchgang bis hin zu schwarzen Rauchern in der Tiefsee. Nett gemacht. Toll für Kinder.
Bei Carrefour gehen wir einkaufen und nehmen zwei Artischocken mit, die wir an Bord zubereiten. Lecker!

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert