Gestartet sind wir wieder in Bremen bei der Reiners Werft, wo wir unsere Barrabas den Winter über gepflegt haben. Die erste Etappe führte uns durch den Nord-Ostsee-Kanal nach Laboe. An der deutschen Ostseeküste ließen wir uns Zeit. Dafür konzentrierten wir uns in Polen neben einem Besuch von Kolberg ganz auf Danzig. Von dort brachte uns Barrabas in zwei Tagen und zwei Nächten direkt nach Estland. Wir sahen uns Saaremaa und Tallinn an und segelten, wieder mit einem Nachttörn, nach Finnland. Die finnischen Schären erkundeten wir von Hanko bis Åland, um sie anschließend mit den schwedischen vergleichen zu können. Nordwind blies uns außen an Öland vorbei bis an die schwedische Südküste. Von Ystad war Møn direkt erreichbar und von Rødbyhavn segelten wir durch die Kieler-Bucht in den Nord-Ostsee-Kanal und zurück nach Bremen.
Vorbereitung
1. Etappe: Anfahrt in die Ostsee
2. Etappe: Deutsche Küste von Laboe bis Kröslin
3. Etappe: Polnische Küste mit Kolberg, Hel und Danzig
4. Etappe: Estland mit Saaremaa und Tallinn
5. Etappe: Finnische Schären bis Mariehamn
6. Etappe: Schwedische Schären
7. Etappe: Vorbei an Öland nach Ystad
8. Etappe: Abstecher nach Dänemark
9. Etappe: Rückfahrt nach Bremen
Unser Ostseerundtörn 2016 hat aus verschiedenen Gründen leider erst am 20.07. beginnen können. Trotzdem sind wir mit viel Glück und gutem Wetter bis in Gegenden vorgedrungen, die uns bis dahin unbekannt waren. Interessante Reviere in Deutschland, wie zum Beispiel das Boddengewässer, könnte man natürlich in einem kleineren Boot mit geringerem Tiefgang ausführlicher erkunden. Immerhin haben wir aber einen ersten Eindruck von der Schönheit der deutschen Ostseeküste gewonnen. Danzig kannten wir bereits aus den 90er Jahren. Damals herrschte Aufbruchsstimmung in Polen. Jetzt beeindruckte uns die flirrende Vielfalt auf den Straßen und Plätzen. Die Jugend der Welt scheint sich hier zu treffen. Erstaunlich auch, wieviel Infrastruktur von der EU gefördert wurde.
Am meisten aber zog uns Estland in seinen Bann. Saaremaa, Muhu und vor allem Tallinn beeindruckten uns tief. Die nahezu unversehrte Altstadt ist eine Reise wert. Und es wurde Zeit, sich mal mit der Geschichte des Baltikums zu beschäftigen. Die offene Freundlichkeit der Esten trägt dazu bei, dass man sich hier sehr wohl fühlt.
Die unberührte Natur der finnischen Schären hat ihren ganz eigenen Charme, mit dem wir leider nur am Südrand zwischen Hanko und Åland in Berührung kamen. Vor Turku kann man sicher ganze Urlaube verbringen.
Die schwedischen Schären sind erkennbar dichter besiedelt. Im September allerdings sind sie menschenleer und werden bei schönem Wetter nur an Wochenenden überfallartig bevölkert.
Von Schweden ging es in großen Etappen zurück nach Bremen. Dabei haben wir erfolgreich üben können, wie man Planung und Routenwahl den gegebenen Wetterverhältnissen anpassen kann. Und natürlich haben wir mit dem Wetter auch Glück gehabt.
Wir waren insgesamt 73 Tage unterwegs, mit 43 Fahrtagen und 30 Hafentagen. Dabei legten wir 2022 Seemeilen zurück, 1124 davon unter Segeln und 898 unter Motor.
Wenn man wie wir größere Crews gewohnt ist, dann muss man unterwegs nur zu zweit einiges lernen. Anfallende Arbeiten kann man nicht auf mehrere Crewmitglieder verteilen, sondern muss es selbst erledigen. Logischerweise braucht das mehr Zeit. Das Segeln zu zweit geht nach etwas Übung erstaunlich gut. Auch mehrere Nachfahrten sind kein großes Problem.
Unser Schiff hat sich gut gehalten. Einige Missgeschicke werden sich in Zukunft vermeiden lassen. Regelmäßige Wartung und Kontrolle der Ausrüstung anhand von Checklisten werden wir einführen. Einige Verbesserungsideen haben wir von der Reise mitgebracht. Eine Kuchenbude gehört als größere Anschaffung dabei an erste Stelle. Anker und Rollfock müssen besser zusammenpassen. Das Segelkleid muss so mit Löchern versehen werden, dass die Reffleinen besser geführt werden können. All das werden wir im kommenden Winter angehen.
