2016 Ostsee 5. Etappe: Finnischen Schären bis Mariehamn

Detailbericht

Finnischen Schären bis Mariehamn (02.09.-07.09.2016)

 

Wir beschließen eine Nachtfahrt, gehen nochmal einkaufen und bekommen die fehlenden Kartensätze für Finnland. Gegen 16 Uhr legen wir ab. Wir haben laut Traffic Control ein 5 Minuten Zeitfenster bevor die nächste Fähre Vorrang hat. Laut Vorhersage soll der Wind im Laufe der Nacht auf SW und S drehen. Die Überfahrt ist recht ruppig, die kurze steile Welle unangenehm. Die Querung des Fahrwassers zwischen Estland und Finnland ist dank des AIS Transceiver trotz des regen Schiffsverkehrs sehr entspannt. Kerstin geht es nicht gut. Im Morgengrauen drehen wir bei, ruhen uns aus und warten bis es richtig hell ist.

Die Einfahrt nach Hanko verläuft problemlos. In der Marina Itämeren Portti sind wir der einzige Neuzugang. Der obligatorische Landgang fällt eher kurz aus. Es ist nichts los. Die Saison ist vorüber.

Abends sitzen wir noch lange zusammen und planen die Fahrt durch die finnischen Schären bis Mariehamn auf Åland. Wir halten uns dabei an Informationen aus dem Buch „The Baltic Sea“ vom Royal Cruising Club, das sehr zu empfehlen ist. Dabei wollen wir uns erst an Route 5 halten, die bei der Durchfahrt zwischen Södö und Sälsö in Route 2 übergeht, die dann in Mariehamn endet.

Im Vergleich zwischen den estnischen, finnischen und schwedischen Seekarten schneiden die finnischen am besten ab. Sehr praktisch ist, dass die Wege durch die Schären mit einer Tiefenangabe in spitzen Klammern versehen sind, sodass man schnell erkennen kann, ob man mit seinem Tiefgang diese Route überhaupt fahren kann.

Die finnische Küste verfügt über 50 Leuchttürme und 70.000 Inseln, die den größten Archipel der Welt formen. Wir werden den südlichen Teil davon in drei Etappen erkunden.

Die erste Etappe mit knapp 40 sm führt uns nach Vänö. Es weht ein kalter, kräftiger Westwind. Warm eingepackt mit Mütze und Schal fahren wir unter Motor in dem engen Fahrwasser. Neidisch schauen wir den wenigen Seglern hinterher, die uns nur unter Genua mit Rauschefahrt entgegenkommen. Der kleine Hafen ist fast leer und wir können längsseits festmachen. Das ist der Vorteil, wenn man in der Nachsaison unterwegs ist!

Weiter geht’s auf der Route 5 nach Jurmo. Der Himmel ist verhangen und es nieselt, ist aber etwas wärmer als gestern. Der Wind kommt aus SSW, sodass wir die ganze Zeit segeln können. In Jurmo gibt es einen Hügel, von dem man eine gute Aussicht auf den Archipel hat, die letzte Kette kleiner Inseln vor der Ostsee. Für morgen ist starker Westwind angesagt, der uns den ganzen Tag entgegenblasen würde, also bleiben wir noch einen Tag und machen eine Wanderung. Nicht weit entfernt liegt ein kleiner malerischer Ort. Es gibt merkwürdige Steinkreise, vermutlich aus der Bronzezeit, und eine sehenswerte Kapelle. Der kleine Laden bietet keine große Auswahl. Aber die Dekoration ist einzigartig, hunderte von Schnapsflaschen stehen an den Wänden bis unter die Decke. Leider sind sie alle leer.

Der Wetterbericht hat recht, wir haben Nordwind, mit dem wir die meiste Zeit nach Degerby segeln. Im Westhafen liegt nur eine Segelyacht längsseits. Den Hafenmeister erreichen wir nicht und die Restaurants sind geschlossen.

Von Degerby geht es zunächst nach Südwesten, woher leider auch der Wind weht. Auf der halben Strecke biegen wir nach Norden in die Bucht von Mariehamn ein, in die uns die frische Brise aus SSW, jetzt wieder unter Segeln, hineinbläst. Hinter der Viermastbark Pommern, ein Schwesterschiff der Pamir, machen wir im Westhafen fest.

Wir gehen ein paar der sich rechtwinklig kreuzenden Straßen hoch und runter. In einem kleinen Supermarkt decken wir uns mit den wichtigsten Lebensmitteln ein.

Am nächsten Tag ist wieder kräftiger Westwind vorhergesagt. Wir packen unsere Fahrräder aus und machen eine schöne Rundtour im Südosten der Insel (Lemland). Zurück am Schiff machen wir noch schnell eine Waschmaschine an, schnibbeln Gemüse für den Auflauf und während die Wäsche im Trockner trocknet und der Auflauf im Ofen schmort, schmoren wir in der Sauna, die wir wieder ganz für uns alleine haben.

Abends bereiten wir uns auf die Fahrt in die schwedischen Schären vor. Bonito Wetter und Wetterkarten der Wetterzentrale bestätigen, dass uns morgen angenehmer Nordwind nach Schweden hinüber blasen wird.

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