2016 Ostsee 7. Etappe: Vorbei an Öland bis Ystad

Detailbericht

Vorbei an Öland bis Ystad (15.09.-20.09.2016)

 

Als wir den Anker lichten ist es leicht bewölkt, aber die Sonne lugt immer wieder durch die Wolken. Aus den Schären segeln wir hinaus aufs offene Meer. Nachts hatte uns der Ankeralarm einmal geweckt. Der Wind drehte, wie angekündigt, nach Norden und Barrabas schwoite entsprechend mit. Aber der Anker hielt fest. Wir wollen den NE- bis N-Wind ausnutzen, um möglichst viel Strecke zu machen und planen eine Nachtfahrt ein. Wer weiß, ob er nicht bald wieder auf West dreht. Nur unter Genua machen wir schnelle Fahrt. Der ungewohnte Seegang macht uns anfangs zu schaffen. Vorbei ist das geruhsame Schärensegeln. Doch bald haben wir uns wieder daran gewöhnt und fallen in unseren gewohnten Wachrhythmus. Es geht außen an Öland vorbei. Wir haben Vollmond und das Meer schimmert in silbrigem Glanz die ganze Nacht. Hinter Öland halten wir auf die Südspitze des Festlands und auf Sandhamn zu, wo wir eine Nacht verbringen.

Mittlerweile ist schon der 18.9.2016 und die Tage werden spürbar kürzer. Die Abenddämmerung ist kurz. Für längere Strecken bleiben 12 Stunden Tageslicht. Die wollen wir auch ausnutzen. Wir legen bei Sonnenaufgang ab und schaffen die 68 sm quer über die Hanö-Bucht wieder nur mit der Genua in den 12 Stunden. Obwohl wir letztes Jahr schon einmal hier waren, komme ich bei der Einfahrt nach Skillinge ins Schwitzen. Die frische Brise aus Nordost hat über den ganzen Tag schöne Wellen aufgebaut, die sich im flacher werdenden Wasser immer häufiger brechen und Barrabas aus dem Ruder laufen lassen. Vor der Anfahrt auf den Hafen schaue ich mir den Hafenplan mehrmals an. Die Wellen laufen schräg auf die nur 20 Meter breite Einfahrt zu. Davor liegt ein zweiter Wellenbrecher, sodass die schmale Einfahrt bereits in ruhigerem Wasser liegen müsste. Aber treffen diese Überlegungen auch zu? Ein Umkehren im schmalen Fahrwasser wäre bei den Wellen nicht so einfach. Mit dem Fernglas kann ich bald erkennen, dass der vorgelagerte Wellenbrecher seine Funktion, so wie ich es mir vorgestellt hatte, erfüllt. Eben tanzt Barrabas noch auf den sich brechenden Wellen, dann 50 Meter Ruhe hinter dem ersten Wellenbrecher und mit scharfer Rechtskurve geht’s in den Hafen. Geschafft! Wir finden in dem zweiten Hafenbecken zwischen den Fischern einen Platz. In der Pizzeria auf der anderen Straßenseite brennt noch Licht. Die Chefin, an die wir uns vom letzten Jahr noch als Bedienung erinnern können, erzählt strahlend, dass sie die Pizzeria inzwischen übernommen hat und nun die Pizza noch besser sei als vorher. Sie hat recht!

Bei gleichbleibendem Wind geht es weiter bis Ystad. Auf der Fahrt entdecken wir zufällig mit dem Fernglas das Wikingergrab „Ales Stenar“ bei Kåseberga. Wir bleiben einen Tag, gehen einkaufen, machen diverse Wartungsarbeiten und verpacken das Beiboot. Nachmittags radeln wir nach „Ales Stenar“, das mit 67 Metern Länge, bestehend aus 59 aufrechtstehenden großen Steinen, eine der größten sogenannten „Schiffssetzungen“ in Skandinavien ist.

Nach der Fahrradtour besuchen wir noch den Skeppshandel Tackel & Tåg (http://www.tackel.se/). Ein Muss! Dieser Laden ist ein Erlebnis ganz besonderer Art. Er verkauft alles, was von ausgeschlachteten Booten und Yachten noch brauchbar ist. Der Verkaufsraum ist bis unter die hohe Decke vollgestopft. Ich finde hier die ersehnten Mastrutscher für unser Groß.

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