Wie in den vergangenen 3 Jahren, seit wir unsere Segelyacht Barrabas besitzen, haben wir auch dieses Jahr wieder zwei Monate mit diversen Renovierungsarbeiten verbracht. Es gibt neue Solarzellen. Die Schalttafel wird erneuert, das Gräting im Cockpit selber gemacht, die Küche renoviert und ein neuer Herd eingebaut, drei Automatik-Bilgenpumpen installiert, die Eberspächer Heizung erneuert und vieles mehr. Genug für zwei Monate Arbeit ohne große Pausen auf der Reiners Werft bei Bremen.

Eigentlich wollten wir dieses Jahr nach Norwegen hoch. Aber aus verschiedenen Gründen kommen wir erst so spät los, dass es sich nicht mehr lohnt. So entscheiden wir uns dafür, nochmal die Ostsee zu befahren. Bücher und Seekarten hatten wir im Winter über Ebay verkauft und müssen sie uns kurzfristig wiederbeschaffen.

Inselspringen in der Ostsee

Da wir die Ostsee erst Anfang August erreichen und möglichst weit nach Norden vorstoßen wollen, entscheiden wir uns, natürlich bei passendem Wetter, längere Etappen zu segeln. Wir sind wieder nur zu zweit unterwegs, haben aber im letzten Jahr die Erfahrung gemacht, dass wir gut damit zurechtkommen. Nach der Anfahrt von Bremen in die Ostsee über den NOK beginnt von Laboe aus das Inselspringen. Wir fahren auf der ersten Etappe nach Bornholm. Von dort nach Ölands Südspitze und über Kalmar wieder in den Norden Ölands. Von dort geht es hinüber nach Visby, mit einem längeren Aufenthalt und Ausflügen ins Innere der Insel. Nach zwei kleinen Etappen an die Nordspitze von Gotland machen wir wieder einen langen Schlag nach Utö an den Rand der finnischen Schären. Mit Tipps zu den schönsten Ankerplätzen von einem finnischen Facebook-Freund, den wir letztes Jahr kennengelernt hatten, fahren wir durch die Schären bis Turku. Von dort geht es wiederum mit Empfehlungen auf einer alten Dampfschiff-Route außerhalb des Hauptfahrwassers über die Nordküste Ålands zurück ans schwedische Festland. Es folgen ein paar Tage knackiges Segeln mit Sonnenschein und Gegenwind immer auf der Kreuz. Zwischen den Schären ist das ganz schön anstrengend. Wir beobachten immer wieder misstrauisch den Wetterbericht. Es herrscht eine stabile Hochdrucklage über der mittleren Ostsee. Aber die Wettervorhersagen für die südliche Ostsee sind sehr unsicher und ändern sich manchmal täglich um 180 Grad. Als der Wind für uns günstig weht, wagen wir den großen Sprung von Nattarö um Öland herum. Es geht uns nach drei Tagen auf See immer noch gut und wir hätten gerne noch einen Tag bis Bornholm oder Ystad drangehängt, aber der Wind dreht nach Westen und damit können wir diese Ziele nicht an einem weiteren Tag erreichen. Im Morgengrauen des dritten Tages erreichen wir Grönhögen. Nach zwei Tagen Pause geht es wieder eine Nacht durch nach Ystad und dann in Tagesetappen nach Klinthom, Rødbyhavn und Bagenkop. Auf der Überfahrt nach Kiel erwischen uns Gewitterwolken. Durch den NOK geht es nach Cuxhaven und zurück über Bremerhaven nach Bremen. Die Einfahrt in die Weser hat es in sich. Südwind bläst uns mit Windstärke 5 entgegen, während uns der Flutstrom vorwärts schiebt. Wind gegen Strom, kurze steile Wellen, Barrabas stampft sich immer wieder fest. So erreichen wir Bremerhaven erst um Mitternacht und fahren hundemüde durch die fernbediente Schleuse Neuer Hafen.

Der längere Aufenthalt in Visby war einem Schaden an der Wellendichtung geschuldet, der uns dazu zwang, Barrabas an Land zu stellen. Die Ersatzteilbeschaffung brauchte Zeit, so dass wir 10 Tage Aufenthalt in Visby hatten. Ohne diesen Zwangsaufenthalt wären wir gerne noch weiter nach Norden in den Bottnischen Meerbusen gefahren. Alles in Allem war der Törn aber schön und lehrreich mit vielen Fahrradtouren auf den schönen Ostseeinseln und den finnischen Schären als Highlight.

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