08.08.2014

Am 8. Gehen wir noch bei Mark & Spencer einkaufen. Dann geht es los nach Alderney. Es regnet und die Sicht wird immer schlechter.

In der Durchfahrt „The Swinge“ auf Alderney lotse ich Kerstin nach unserer Position auf dem Kartenplotter. Wir machen zeitweise mehr als 10 kn Fahrt über Grund. Vor der Einfahrt zum Hafen bilden sich Strudel, die die Meeresoberfläche aufwühlen. Bei der schlechten Sicht ein gespenstisches Gefühl.

Im Hafen Braye von Alderney finden wir noch eine freie Boje. Kurz danach verzieht sich der Regen und wir erleben einen grandiosen Sonnenuntergang im Westen mit einem doppelten Regenbogen im Osten.

09.08.2014

Mitten in der Nacht kracht es plötzlich furchtbar. Mein erster Gedanke ist: „Barrabas hat sich losgerissen, wurden abgetrieben und wir sind irgendwo gegengedonnert“. Ich brauche eine Weile um mich zu orientieren. Doch dann schieße ich hoch und bin schon draußen um im Schein meiner Stirnlampe zu sehen, wie ein anderes Segelboot mit seinem Bugkorb bei uns Backbord achtern am Geräteträger hängt. Das andere Boot ist im rechten Winkel und ungebremst in unsere Seite gekracht. Beim Aufprall hat sich einer unserer Fender um den anderen Bugkorb gewickelt. Es weht ein heftiger Wind und das andere Schiff ist nur mit Segeln und ohne Motor unterwegs. Ich finde das bei diesen Windverhältnissen fahrlässig! Damit nicht noch mehr passiert löse ich den Fender und das Schiff treibt sofort ab. Der Skipper schreit etwas in meine Richtung gegen den Wind. Ich verstehe: „Can you take our number“, während er sein Segel anleuchtet. Dann zieht ein Schrei seiner Frau alle Aufmerksamkeit auf sich. Sie sind im Begriff das nächste Schiff zu rammen. Aber er kann noch rechtzeitig reagieren und schon verschwinden sie in der Dunkelheit.
Ich habe seine Nummer nicht erkennen können. Kerstin schon. Sie notiert GBR 5183. Wir inspizieren den Schaden. Barrabas hat eine markante Delle. Mehr nicht. Schön ist das nicht und ob man so eine Delle aus Edelstahl wieder herausbekommt weiß ich nicht. Aber hätten wir ein Plastikboot, dann hätten wir jetzt einen ernsthaften Schaden, der zumindest unsere Weiterfahrt auf längere Zeit unmöglich machen würde.
Wir können nach diesem Erlebnis nicht mehr einschlafen. Erst als es wir eigentlich aufstehen wollen fallen uns die Augen zu. Wir wollten früh mit der Tiede weiter. Aber daraus wird jetzt wohl nichts.
Am Vormittag kommt ein Boot vom Hafenmeister längsseits, um sich zu erkundigen, wie es uns so geht. Wir schildern unser Erlebnis von letzter Nacht. Daraufhin nimmt er uns mit zum Hafenbüro, wo wir den Unfall zu Protokoll geben. Der Hafenmeister verspricht die UK Coast Guard zu kontaktieren. Er verspricht uns dann über eMail oder Telefon zu informieren.
Unsere Tidenberechnungen haben ergeben, dss wir auch noch am Nachmittag aufbrechen können, um Cherbourg zu erreichen. Kurz bevor wir ablegen rufe ich den Hafenmeister an. Er berichtet, dass bei der Segelnummer, die wir ihm gegeben haben etwas nicht stimmen kann. Die UK Coast Guard könne uns nicht helfen. Nun bleibt nur noch zu hoffen, dass der andere Segler sich meldet.


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