Mittwoch, den 15.9.2021: Sleneset – Myken
Wir hoffen auf leichten SE-Wind und starten für unsere momentane Gebräuche früh um 10:30h. Der Wind kommt östlicher als vorhergesagt ist aber stark genug, um uns nur mit der Genua anzutreiben. Gleich hinter der Marinaausfahrt rollen wir die Genau aus. 10 Minuten nach dem Ablegen ist der Motor auch schon wieder aus. So gefällt mir das!
Die Sonne scheint und wir können uns an den wechselnden Perspektiven auf den Svartisengletscher, auf den Rødøyløva, den Hestmann (der im Laufe des Tages besonders markante Wandlungen vollführt), Lovund, Træna und im Süden, weit in der Ferne, den Sieben Schwestern und den Dønnamann erfreuen. Es ist wirklich eine einzigartige spektakuläre Kulisse, die den ganzen Tag an uns vorbeizieht.
Gegen Mittag freuen wir uns auf die Polarkreisüberquerung bei N 66° 33‘, als der Wind allmählich einschläft. Ob es am Polarkreis auch so etwas wie die Kalmen am Äquator gibt? Jedenfalls haben wir ausreichend Geduld, um den Polarkreis unter Segeln zu erschleichen. Zur Feier des Tages gibt es einen Sherry. Dann muss uns der Dieselwind aus der Flaute helfen. Viertel vor vier frischt der Wind wieder auf, kommt aber jetzt aus NE. Wir setzen Groß und Genua und segeln hoch am Wind bis etwa eine SM westlich der Einfahrt nach Myken. Zum Aufkreuzen haben wir keine Lust mehr. Wir bergen die Segel und motoren in die südwestliche Einfahrt von Myken. Man sieht die Einfahrt erst im letzten Moment. Die lange Dünung aus Südwesten erzeugt an einigen Stellen eine beachtliche Brandung.
Der Gästesteg von Myken ist leer. Die Stromsäule ist mit einer Plastikplane winterfest gemacht. Strom gibt es trotzdem. Wir machen eine kleine Wanderung durch den fast verlassenen Ort zur Warde im NO der Insel. Abends sitzen wir noch lange zusammen und planen. Wir sind noch unsicher, ob wir eine Nachtfahrt nach Røst machen sollen oder ob es reicht, ganz früh abzulegen. Wir wollen auf keinen Fall im Dunkeln im uns unbekannten Røst einlaufen. Wer die Seekarte von Røst anschaut, wird das nachvollziehen können. Gegen Mitternacht macht gegenüber am Steg ein Fischer fest. Morgens ist er schon wieder weg.
Abfahrt 10:30 |
Ankunft 17:30 | ||
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Luft 8-10°, 1022-1019 mbar, fast keine Wolken, blauer Himmel, Wind anfangs ESE 12kn nachmittags NE 10kn |
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Distanz (sm) | Gesamt | Segel | Motor |
Tagesweg | 26 | 17 | 9 |
Übertrag | 139 | 112 | 27 |
Summe | 165 | 129 | 36 |
Die Ansteuerung von Myken erfolgt entweder von Südwesten (linkes Bild unten) oder von Nordosten her. Obwohl wir ab Nachmittag Nordostwind hatten, lief die Dünung noch von Südosten gegen die Einfahrt und erzeugte eine beachtliche Brandung an den Klippen und hohe Wellen vor der Einfahrt. Sobald man aber die Kanaleinfahrt passiert hat, wird es schlagartig ruhiger, da die Tiefe abbrupt abnimmt. Myken liegt weit außen ungeschützt im Vestfjord. Bei starkem Westwind würde ich die Nordöstliche Einfahrt vorziehen. Im rechten Bild sieht man den Gästesteg am rechten Bildrand. Das große Gebäude in der Mitte ist die Whiskybrennerei und links ist der Lebensmittelladen. Rechts oben zwischen den Hügeln sieht man das Dach der Whiskykathedrale.
https://www.mykendestilleri.no/
Donnerstag, den 16.9.2021: Myken
Wir schlafen aus, lesen, holen den Wetterbericht über die Windy-App ein. Für einen kleinen Einkauf laufen wir vor zum Landhandel. Im Geschäft ist ein kleines Café integriert. Es ist der Treffpunkt und Nachrichtendrehscheibe des kleinen Dorfs.
Den Nachmittag verbringen wir mit verschiedenen Wartungsarbeiten (Motor, Öl und dies und das).
Wir entschließen uns aufgrund der Wettervorhersage keine Nachtfahrt zu machen, sondern am Freitag ganz früh zu starten. Der vorhergesagte Südwind sollte ausreichen, um uns noch bei Tageslicht nach Røst zu bringen. Am Nachmittag wandern wir noch zur Whisky-Kathedrale. Wie die Brennerei selbst ist auch sie geschlossen. Man kann aber eine Menge Fässer lagern sehen. Wir stiefeln weiter nach Südwesten auf einen kleinen Berg, von dem wir einen ausgiebigen Rundflug mit der Drohne über Myken machen können. Hoffentlich weht morgen mehr Wind, sonst wird das nichts.